Der Brief soll einem Verwandten helfen, zu beweisen, dass er adligen Standes ist, damit eine Bewerbung als "Verweser" am Hof in Prag möglich ist. Der Brief des Pater Wenzel Lausecker beginnt deshalb:
Er bittet schließlich um Information über unsere Großeltern und Urgroßeltern, deren Stellung und Insignien (=Ehrenzeichen, Abzeichen des Standes, Verzierungen im Wappen), über die Burg Lauseck, in welcher sie wohnten und deren Besitzer sie gewesen sind.
Ich antworte zuerst, dass unser Vater Bohuslav Balbinus in seinem dritten Buch der "Miscellaneae historicae des Königreiches Böhmen" (Miscellaneae sind Schriften verschiedenen histor. lnhalts)im 8. Kapitel im 1. Paragraphen im alphabetischen Katalog der Burgen Böhmens über diese Burg folgende Worte schreibt: "Kaplice im Bechinensischen Distrikt, 19 Meilen von Prag, ist eine verlassene Burg und wurde vor nicht gar so langer Zelt bewohnt. "Dieser gesteht, dass er diese Burg nicht gesehen hat, weil er nicht hinzufügt, "ich habe sie begutachtet oder deren Ruinen gesehen", sowie er das bei anderen Burgen hinzufügt, der Anführung wegen(= z.B.) bei der naheliegenden Burg Rosenberg, über welche er an derselben Stelle so schreibt: Rosenberg, im Bechin.Distr.20 (eventuell 20 Meilen von Prag?)wird bewohnt, ich habe (die Burg) besichtigt. Infolgedessen irrt er sich im Namen der Burg, wenn er jene Kaplice nennt, denn dies ist der Name der kleinen Stadt und die benachbarte Gemeinde, und nicht der Name der Burg, welche seit nicht erwähnbarer (=langer) Zeit alle deren Bewohner und Anwohner auf deutsch Lauseck und böhmisch Lusseck oder Ludseck zu nennen pflegten. Die Stadt in diesem Bezirk aber, welche von der Burg eine halbe Meile entfernt liegt, wird Kaplice genannt, in welcher ich geboren und erzogen worden bin, was Balbinus selbst auch bekennt, und zwar in demselben Abschnitt der Schriften (Miscellaneae) im 5. Buch, 2. Teil im 13. Band der Aufstellungen auf Seite 278. Er schreibt folgendes: Die Ankündigung über die Bezahlung der Zehntel in Caplicz: Es war eine Untersuchung zwischen Marquard von Porzessin und der Gemeinde auf der einen Seite,und Wenceslav, der das Gelübde des Praemonstratenser- Ordens abgelegt hat auf der anderen Seite, am 11. Mai 1397. Porzessin aber ist auch eine Burg, die Caplicz benachbart liegt, deren Ruinen noch bestehen, die ich angeschaut habe, und an die sich Vater Balbinus aus Unkenntnis nicht erinnert. Sowie er sich nicht erinnert an die benachbarte Burg in Penessow, welche die Herren von Welessin gegründet haben, und die Rosenberger niedergerissen haben, noch erinnert er sich an die Burgen Hrach oder Harrach, und Rzebenoss, die Lauseck benachbart waren, von welchen die Rzebenarsier schreiben, dass sie von Harrach abstammen, weil offenbar Vater Balbinus jene Nachbarschaft nicht prüfte und auch nicht deren echte Namen von den benachbarten Anwohnern erfahren konnte, dass er von dort an auch gezwungen worden ist (=veranlasst war), den Namen der Burg Lauseck oder Lusseck von der Stadt Kaplice zu entlehnen und mit jener zu verbinden. Weil er aber schreibt ,,sie wurde vor nicht so langer Zeit bewohnt und liegt von Prag 19 Meilen entfernt," das kann von keiner zerstörten Burg in jener Nachbarschaft verifiziert werden außer von Lauseck, in welcher Matthäus Lausecker vor nichtso langer Zeit, der Bruder meines Vaters, und mein Großvater Martinus Lausecker, von denen dieser Zweite (Zweitgenannte) ein Alter von 80 Jahren erreichte, und der Sohn jenes, der Erstgeborene Matthäus ein Lebensalter von ungefähr 100 Jahren erreichte, bei welchem ich zur Zeit des Urlaubs (= Entlassung v. Militärdienst) beim Vogelfang (beschäftigt) war, und zum letzten Mal nach der absolvierten Logik (dem absolvierten Logik-Studium), vor meiner Abreise zur Gesellschaft (=Jesuitenorden), um demselben Lebewohl zu sagen. Das Gut oder die Villa, in welcher er in der Nahe der Burg wohnte, nach der Zerstörung der Burg, war vorher der Speicher der Burg, in welchen sie gezwungen waren, sich zurückzuziehen, da die Burg völlig zerstört worden war. In dieser Villa sah ich persönlich die Gewölbe (Kellerwölbungen) und die vollen Krüge (Behälter), die mir von jenem meinem alten Onkel gezeigt worden sind, wo man nun Stallungen des Gutes und verwandelte (veränderte) Speicher sieht. Bei diesem habe ich auch als Knabe den Sohn jenes, Valentinus Lausecker, gesehen, damals von Ingolstadt von den absolvierten Jus - Studien zurückgekehrt, und schon verlobt mit einem ,,Augustanischen" Mädchen, mit dem er in der Stadt Augusta lebte (Augusta = eine vom Kaiser gegründete Stadt eventuell Augusta Vindelicorum = Augsburg oder Augusta Treverorum = Trier) und sich dem vornehmen (Geschlecht der) Lausecker entsprechend in der Öffentlichkeit benahm Die Burg aber wurde zweimal zerstört, zum ersten Mal im Passauiensischen Krieg (Passauer Krieg) , als Matthias von Österreich gegen seinen Bruder Rudolf Krieg und ein Heer nach Böhmen führte, zu einer Zeit, zu der sich diese Burg tapfer und lange verteidigte, und, weil der Hunger sie dazu zwang, durch Auslieferung eingenommen wurde. Zum zweiten Mal stellten auf diese (Burg) haeretische Rebellen (=Ketzer Protestanten zur Zeit der Glaubenskriege - 3ojähriger Krieg) ihren Schutz der Soldaten mit deren Praefekten, einem Dorf-Herren von Porzessin, welche der Militärgeneral, der Graf von Buquoij eroberte und dieselbe (Burg) in Brand steckte und völlig zerstörte und als Köder nahm und verlangte, dass sie ihm von Kaiser Ferdinand II. geschenkt werde, nachdem nur das Eigentumsrecht zurückgelassen (hinterlassen) worden war. Was über den Besitz der Burg und des Gutes zur Herrschaft der Lausecker vor nicht nennbarer (=früher) Zeit an zu denselben (Laus.) gehört hat, können wir durch zahllose Zeugnisse der benachbarten Anrainer aufzeigen, ebenso die offenkundige Wahrheit (Glaubwürdigkeit) in jener Nachbarschaft, nicht aber (können wir es beweisen) durch authentische Originalurkunden, welche für uns in jenen beiden Verwüstungen der Burg zugrundegegangen sind, von denen dennoch Urbanus Lausecker, der Vater des jetzt noch lebenden Lambertus Lausecker, irgendwelche ,,Kopien" oder übernommene handgeschriebene Schriftstücke sowohl mit eigenen Augen gesehen als auch gelesen hat, und zwar zwischen den Manuskripten Can. (des Kanoniküs?) "Maria Trebonensis" (Maria von Trebo ?), weil er in derselben Kanzlei unter Erzherzog Leopold, dem Bischof von Passau(?) war, der mir sagte, dass er bei den Insignien jener, im Schild und oben auf dem Helm zwei gekreuzte Pfeile gesehen hat, und bis jetzt existiert in (zwischen) den Ruinen der Burg Lauseck ein Stein, dem die Insignien mit den Pfeilen eingemeißelt sind, und auch eine ähnliche Arbeit (Skulptur) der Pfeile ist in einem Stein des Turmes, entweder des Gotteshauses des Sprengels von Caplicz, dem jene Burg einverleibt war und die Herren jener haben zweifellos sowohl irgendwelche Kosten für die Erbauung derselben beigesteuert, als auch zur Erinnerung daran ihren Schild mit den eingemeißelten Pfeilen einmauern lassen. Aber Eure oben erwähnten Großväter waren nicht Rebellen gegen Kaiser Ferdinand II., weil sie immer Katholiken waren; es mag aber sein, dass die Herren von Porzessin Rebellen gewesen sind, die im Namen der Rebellen innerhalb des Militärs ein Bollwerk gehalten haben, deren benachbarte Burg Porzessin auch in die Hände des ,,Peneralis"(Generals ?) von Buquoij gelangt ist. Irgendein Licht (Klarheit) zu dieser Erzählung fügt Pater Balbinus hinzu in dem zitierten Abschnitt der Miscellaneae im 3. Buch, Kap.21: ,,Als im Jahr 1619 und 1620 ein Heer der häretischen Rebellen (=Protestanten) bei Budweis geschlagen und der Führer desselben ,,Reingravius"(Reingraf) gefangen worden war, nahm der Buquoijer Fraunberg, Rosenberg und andere Gebiete ein, wo zum Schrecken der Verwalter jene Unruheherde und alle, die dort gefunden wurden, niedergemetzelt wurden. Und dann wurde unter der übrigen benachbarten Gegend von Rosenberg auch die Burg Lauseck verwüstet, von der für mich aufgrund von Erzählungen desselben und den Zeugnissen aller Nachbarn und durch meine mit den Augen erfasste und sichere Erfahrung, Kontrolle und öffentliche Autorität feststeht (sicher ist ), dass sie zu dieser Zeit zum Eigentum an meinen Oheim übergeben, Matthäus Lausecker gehört hat und auch bis zu meiner Zeit im Besitz gewesen ist, als ich in Crumlovij (Krumlau) und Prag studierte und bei diesem alten Mann ebendort oft gewohnt habe. Unter den zu diesem Zeitpunkt aufgezählten Rebellen war der reiche Baron Schamberg, in dessen ,,Pyneccum" (keine Übersetzung zu finden) meine Mutter Sophia, eine geborene Grünauer, damals diente, der (=Baron Schamberg) diesen Besitz, den nun die Buquoijer haben, besaß und auch das Nachbargut Lauseck zum Einsturz gebracht hatte, zusammen mit Kaplicz, welches zweimal völlig und total ausgebrannt worden ist, was ich aufgrund der Worte aller älteren Bürger dieser Stadt und aus offenkundigen Beweisen weiß. Und so habt Ihr eine wahre Information auf Eure Frage, wann jene Burg zerstört worden ist? und welche Lausecker als Eure Vorfahren diese besessen haben? Ich werde nun auch auf Eure Frage antworten, welche denn ,,echte" Lausecker sind, weil sich in jener Nachbarschaft auch einige Bürger und Landbewohner dieses Namens finden. Und ich antworte , in derselben Nachbarschaft finden sich Bürger (namens) Harrach, Schneider, Blauenstein, ja sogar Landbewohner dieser Namen, von denen tatsächlich einige aus vornehmem Stand aus Armut unglücklicherweise (herab)gesunken sind oder aus eigener Schuld herabgekommen sind und andere, von keinem vornehmen Blut abstammend, durch Zufall solche Beinamen angenommen haben, was auch bei den ,,Lausecker" geschehen konnte. Denn in derselben Nachbarschaft habe ich Landbewohner mit den Beinamen Kral, Reijser und Fürsten benannt gefunden, die keineswegs aus solch hohem Blut entstammen; was ist also verwunderlich, wenn auch Landbewohner dieses Namens ,,Lausecker" gefunden werden sollten. Der Pater Rector des Collegiums Rattenberg wird Kolwratskij genannt, und wie ich höre, ist er nicht aus diesem sehr vornehmen Blut der ,,Kolwrat", auch wenn er sich eines ähnlichen Beinamens erfreut. Im Jahr 1632 kam ich, mich durch jene Nachbarschaft aufmachend, bei hereinbrechender Nacht in den Bezirk, der dem Besitz des Abtes von Trebo von den canonischen Regeln des hl. Augustinus untergeben war, in dem ich in einem ländlichen Haus übernachtete, in dem damals 2 Familien wohnten, die eine die Fam. Rotiirba von Blauenstein, die andere die Fam. Schneider von Rotenberg, die durch Ackerbau ihren Lebensunterhalt erwarben und dem genannten Abt zu gleicher Last unterstellt waren, von welchen ich weiß, dass sie tatsächlich von dem edlen ,,Sternma" Nachkommen gewesen sind und ich kenne sie selbst als auch die Familie sehr gut; am anderen Tag kam ich in den Bezirk ,,Breteren", der demselben Abt gehört, in dem ich in einem ärmlichen ländlichen Raus den alten Rzebenais von Harrach antraf, einst ein reicher Ritter, den ich oft in unserem Haus in Kaplicz gesehen habe, nun nichts über den ländlichen Besitz hinaus besaß, was den echten Nachfahren jenes aus der Fam. Rarrach nicht hinderte, weil der Sohn dieses selbst der sehr berühmte Baron Lambertus von Harrach, den als Knaben ich als Knabe sehr gut kannte, weil sein Vater damals noch der reiche Herr in Pretern...dorff (1eider nicht lesbar)war und der Baron Lambertus zum Kardinal von Harrach nach Prag zum Studium geschickt wurde. Die echten Lausecker aber waren der vorhergenannte Matthäus, der Erstgeborene, Besitzer der Burg Lauseck und 4 Brüder jenes, von denen einer mein Vater und Euer Großvater, der dritte der Vater des Herren Paul Lausecker war, der nun ziemlich fortgeschritten (erfolgreich) Senator und Kaufmann im Haus von ,,Nova Domus"(?) ist, der vierte wohnte in Reichenau in der Nähe von Lauseck und ist gestorben; dessen Sohn ist Franz Lausecker, nun Bürger von Iglau, der 5. aber lebte im Kloster Brno (Brünn) und ist gestorben, ohne einen männlichen Erben hinterlassen zu haben. Der obengenannte Matthäus Lausecker besaß von Knabenalter an ein einziges ländliches Haus in Lauseck, in der Nähe der Burg und seinem Gut gelegen, von dem heute keine Spur mehr zu sehen ist; die Nachkommen dieses Landbewohners, die sich von diesem Ort auch nach dem Haus jenes Lausecker nennen, habe ich in Oberheida und Unterheida gefunden, und sie bekennen sich nicht als unsere Verwandten, Als einziger von allen wahren und echten Lausecker wohnte auf dem Landgut der Vater des Herrn Paulus Lausecker des Erfolgreichen in Nova Domus (?) und er wurde durch die Ungerechtigkeiten der kriegerischen Zeiten zu dieser Not getrieben (veranlasst), dessen Sohn Paulus ist nun dennoch ein reicher Herr, der den ganzen alten Besitz Lauseck mit seinem Geld (Münzen) zurückführen könnte, wenn er wollte und das er es will, wollen wir die Vorsehung Gottes Bitten (zur Vorsehung . . beten). Ich vertraue mich Euren Bitten bei Gott an, geschrieben in Znaim am 6. Mai 1692. Bewahrt diese meine Information sorgfältig, die ich in gutem priesterlichem gelehrtem Glauben geschrieben habe. Und wenn es notwendig wäre, das durch einen Eid zu bestätigen, würde ich es tun (sinngemäß übersetzt).
Wencel Lausecker